Während das Wetter in Berlin zwischen leichtem Sprühregen und mittelnervigem Sprühregen und wirklich unangenehmem Regen wechselt; während die Fälle durchweichter Socken einen Rekordanstieg verzeichnen und das Tageslicht seit Tagen nicht mehr die Mindesthelligkeit erreicht, die für die Aufrechterhaltung aller seelischen Funktionen notwendig ist… (hatten wir jemals schon so einen ekligen Januar?) kommen wir hier wieder im Familienalltag an.
In der Weihnachtsferienwoche und in der ersten Januarwoche – ohne meine Kinder – habe ich mich so gut erholt, dass das garnicht so einfach ist. Montag flitze ich nach der Arbeit in die Kita, um den Dreijährigen abzuholen, obwohl ich eigentlich weiß, dass sein Papa mit ihm zur Vorsorgeuntersuchung gegangen ist. Bei der Physiotherapie werden wir gerüffelt, weil wir mit dem Siebenjährigen über Weihnachten nicht genug – na ja: eher keinen – Sport gemacht haben und seine Rückenmuskeln sich anscheinend bedenklich zurückgebildet haben. Und dass sein Sportverein auf dem Nachmittagsprogramm steht, verschwitze ich nur deshalb nicht, weil sein Vater mich anruft und fragt, ob ich den Siebenjährigen gleich zu ihm rüberschicke, damit sie losfahren können.
An die bevorstehende Geburtstagsparty für den Dreijährigen erinnert mich netterweise dieser Kinderbedarfs-Versandhändler (1000 Dinge, von denen Sie bis gerade eben nicht wussten, dass Sie sie unbedingt brauchen) mit seinem Kindergeburtstags-Sonderkatalog. Und dass er ein Bauarbeiter-Partyset im Programm hat – mit Baggern bedruckte Teller und Becher und Platzsets mit der Aufschrift „Betreten der Baustelle verboten“ und Einladungen in Form von Radladern oder so und endlose Meter Baustellen-Absperrband, das ich bestimmt gut gebrauchen kann, um besonders wilde Gäste am Hochbett festzubinden und so die Kontrolle über die Veranstaltung zu behalten – überzeugt mich und wird vor allem den Dreijährigen glücklich machen.
Bleibt eigentlich nur noch eine klitzekleine Sonderherausforderung: der Dreijährige möchte den Sohn der neuen Partnerin seines Vaters gern zu seinem Geburtstag einladen, der aber bloß leider noch ein bisschen zu klein ist, um alleine zu kommen.
Nein. Nein! Nein, es kommt nicht in Frage, dass seine Mama hier an meinem Tisch mit dem Vater meiner Kinder flirtet, nebenher Strichliste über meine pädagogischen Fehler führt, den letzten von ihr selber ausgerichteten Kindergeburtstag insgeheim viiiiel besser findet und alle Ideen klaut, die sie noch nicht selber hatte. Das geht einfach nicht. Ob ihr Sohn schon so viel Vertrauen zum Vater meiner Kinder hat, um mit ihm alleine hierherzukommen? Oder ob er vielleicht mit seinem eigenen Papa kommen könnte? Dann könnten der Papa des Sohnes der neuen Partnerin des Vaters meiner Kinder und der Vater meiner Kinder sich überlegen, ob sie sich was zu sagen haben, während die Söhne gemeinsam bauarbeitern. Ich würde den beiden (also, den Papas) sogar Bier hinstellen.
Und jetzt muss ich das alles nur noch diplomatisch kommunizieren. Vielleicht besser erst morgen. Oder übermorgen. Nächste Woche…