Unsere Pfingsttage sind in diesem Jahr ein bisschen in die Hose gegangen.
Irgendwie klar, dass Pfingsten immer der Karneval der Kulturen durch Berlin tobt – aber vom „Karneval der Subkulturen“ hatte ich wirklich noch nichts gehört. Bis am Samstag unser Bus kurzfristig nicht mehr nach Kreuzberg kam, wo ich aber doch gerade mit meinen Kindern und Feiertagsbesuch hinwollte, um endlich mal im türkischen Supermarkt einzukaufen. Ein schönes Regen-und-Kälte-Programm (dachte ich) – besonders weil ich den Kindern jetzt schon eine ganze Weile von den Köstlichkeiten vorschwärme, die man da kriegen kann: Von Fladenbrot und Sucuk und Köfte und leckeren Pasten… War dann leider nix, stattdessen landeten wir im Rieseneinkaufsmarkt; so einem, in dem man stundenlang mittelschwer desorientiert herumirrt, um Brötchen und Milch und die Rolltreppe zurück ans Tageslicht zu finden. Stattdessen findet man alles mögliche, was nicht auf der Einkaufsliste stand. Popcorn zum Beispiel, das hatten wir noch nie zu Hause gemacht. Klang ganz einfach und ist mir dann am Abend auch wirklich gut gelungen… jedenfalls bis ich statt Vanillezucker aus Versehen ein Tütchen Backpulver zum Würzen darüberstreute.
Sonntag wollten wir dann nochmal in den Park am Gleisdreieck, den wir vor einiger Zeit entdeckt haben, mit seinen hoch aufgehängten Schaukeln und schönen glattgemähten Liegewiesen und den zwei Kletterspielplätzen. Weiß auch nicht, was die ganzen anderen Leute ausgerechnet am Pfingstsonntag da wollten. Sollten die nicht alle beim großen Karnevalsumzug sein, den man irgendwo in der Nähe vorbeiziehen hörte? Schattenplätze auf der Wiese gab es jedenfalls nur noch in der Elf-Meter-Schusslinie der Kids, die auf dem Rasen kickten. Eine freie Tischtennisplatte, eine Schaukel? Aussichtslos.
Schön wurde es erst, als wir dann alle Pläne aufgegeben hatten. Als die Kinder eine Stunde lang in der Wanne plantschten, um den barfuß-im-Park-Dreck abzuspülen. Als wir hinterher – gemütlich zusammengekuschelt im Sessel – im Internet Filme vom Karneval 2012 angesehen haben. Als wir am Pfingstmontagmorgen dann einen ganzen Spielplatz für uns alleine hatten, mit Tischtennisplatte und Sandkastenkran. Und mit zwei jungen Eichhörnchen auf Nahrungssuche im Feiertagsmüll.
Pläne aufgeben – das führt nicht selten ins pure, köstliche Zufallsleben…
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Das ist wahr…
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