Die Würfel sind gefallen

Nicht der Tierpark. Auch nicht das Technikmuseum. Keine Schatzsuche im Wald und nicht der Experimentierkurs im Exploratorium. Kein Besuch in der Sternwarte und keine Schnitzeljagd zu Berlins Sehenswürdigkeiten. Nicht Legoland und nicht Sea-Life. Auch nicht Geo-Caching. Nicht der Astronauten-Trainings-Raum im FEZ und auch nicht das Piratencafé. Keine Dinosaurierausgrabung im Naturkundemuseum und keine selbst einstudierte Zirkusvorstellung. Kein Koch-, Back- oder Nähnachmittag, kein Foto-Shooting und kein Malen-mit-Leuchtfarben-bei-Schwarzlicht. Kein Indoor-Fußball und auch nicht in die Kletterhalle. Und auch nicht das Tonstudio und keine selbstbemalte Keramik. Kein Schwarzlicht-Minigolf und auch nicht Bowlen. Und nicht ins Kino.

Ich weiß jetzt alles darüber, wie Eltern in Berlin die Geburtstage ihrer Kinder feiern. Der Achtjährige hat sich nämlich einen Ausflug gewünscht, weil seine Freunde und die Jungen, die nicht seine Freunde sind, die er aber einladen möchte, weil er ganz gerne mit ihnen befreundet wäre, an ihren Geburtstagen auch Ausflüge machen und es nicht cool finden, wenn er seinen Geburtstag bloß zu Hause feiert.

Ach, ich kann den Wunsch meines Sohnes – der gleich mehrere Außenseitergene von beiden Eltern geerbt hat – so gut verstehen, an seinem Geburtstag etwas ganz, ganz großartiges zu machen, irgendwas, mit dem er die Alphajungs in seiner Klasse beeindrucken kann! Aber das ist garnicht so leicht, weil es sich um Kinder handelt, die gerne schon groß sein wollen, viel leichter zu langweilen als zu begeistern sind und in Gruppe sowieso außer Rand und Band geraten und toben und Krach machen, egal wo.

Ich habe gefühlte 72 Stunden am Computer recherchiert.

Geschätzt 139 Anrufe gemacht.

Die Internetseiten von ca. 9 Indoor-Spielplätzen, 17 privaten Schatzsuche-und-andere-Wunschparties-Anbietern, diversen Theatern und Museen und einem Tierpark studiert.

Den flüchtigen Gedanken verscheucht, dass ich mich vielleicht zu sehr da reinhänge und diesen Kindergeburtstag überbewerte.

Etwa 389 Foreneinträge über die Erfahrungen anderer Eltern mit Kindergeburtstagsanbietern gelesen.

Jeden Gedanken an ein pädagogisch wertvolles Programm aufgegeben.

Bachblüten-Rescue-Tropfen eingenommen.

Eine Notfallbesprechung mit dem Vater meiner Kinder abgehalten.

Und endlich, endlich, endlich… das hoffentlich richtige Ausflugsziel gefunden und einen Plan geschmiedet.

Kakao und Kuchen bei uns zu Hause. Dann Busfahrt zum tollsten Indoorspielplatz von allen – mit Kart-Bahn und Riesen-Wellen-Rutsche und Softballkanonen und Diskobeleuchtung. Dort werde ich ein Vermögen für Softdrinks und Kartfahrten ausgeben und hoffentlich tiefenentspannt in der Geburtstags-Lounge sitzen, während die Jungs sich austoben, kleinere Kinder tyrannisieren und unerträglichen Lärm erzeugen.

Und dann können die Eltern ihre absolut überdrehten Kinder da bitte gerne wieder abholen.

Perfekt.

Geo-Caching machen wir dann in zwei Jahren. Vielleicht.

6 Gedanken zu „Die Würfel sind gefallen

  1. Susanne Haun

    Liebe Greta,
    wie schön beschrieben! Ich erinnere mich noch gut, wie es bei uns war.
    Ich war immer fix und foxi nach den Kindergeburtstagen.
    Ich wünsche euch viel Spaß beim feiern, wenig Streß und keine Pannen!
    Liebe Grüße von Susanne

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    1. Greta Autor

      Liebe Susanne, ein wenig Zeit ist ja noch, das muss ja alles immer schon vorher gebucht werden… Aber die guten Wünsche horte ich sehr gerne schon jetzt, ich bin immer erst so richtig im neuen Jahr angekommen, wenn die Geburtstage vorbei sind…
      Liebe Grüße Greta

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  2. guinness44

    Hatten wir letztes Jahr zum 7. Geburtstag. Wir waren in erster Linie mit dem Ranschaffen von Nahrung beschäftigt. An gemütliches Hinsetzen kann ich mich nicht erinnern. Aber die Meute fand es super und am Abnd waren alle platt.

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    1. Greta Autor

      Das sind doch gute Erfahrungen, die mich optimistisch stimmen! Wenn es so ist wie bei Euch und wenn mein Sohn am Ende glücklich ist, werde ich auch zufrieden sein, ohne mich hinzusetzen… Liebe Grüße Greta

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