Ein langes Wochenende mit den Kindern. Einkauf. Schulsachen durchsehen. Zur letzten offenen Apotheke sprinten, der Fünfjährige hustet wieder. Inhalieren. Monopoly. Besuch von Freunden, die Waffeleisen und Teig mitbringen – wunderbar. Während die beiden Mamas dem Kleinsten der vier Jungs einen Kran zusammenschrauben, liest der Neunjährige den beiden anderen „Planes“ vor.
Sonntagmorgen ausschlafen bis halb acht. Vorlesen im Bett, Frühstück macht der Neunjährige, nur meinen Kaffee brühe ich lieber selbst auf. Heute vor sechs Jahren, ach ja!, komme ich bei Brötchen und Ei ins Erzählen: Vom dicken Bauch, vom indischen Abendessen, bei dem ich kaum noch hinter den Tisch passte (Wahrscheinlich, necke ich meinen kleinen Sohn, der nichts isst, was einen stärkeren Geschmack hat als weißer Frischkäse, haben dich die Gewürze so geärgert, dass du sofort aus meinem Bauch raus wolltest! – ), von meiner ganz großen Schwester, die beim – jetzt – Neunjährigen blieb, während ihre Freundin mich und den Vater meiner Kinder ins Krankenhaus fuhr. Vom ersten Lebenstag des – jetzt – Fünfjährigen, vom Krankenhaus.
Abwaschen. Kochen. Wieder abwaschen. Mehr Monopoly. Mehr inhalieren. Aufräumen. Zwei Packungen Backmischung für Brownies, eine für den Großen, eine für den Kleinen. Der Neunjährige kann die schon alleine backen und erklärt dem Fünfjährigen ganz genau, was er machen muss. Ich stelle Butter und Eier hin und heize den Herd an. Später, als sein Bruder schläft, packt der Neunjährige mit mir die Geschenke für den Fünfjährigen ein. Leise, leise schleichen wir in sein Zimmer und stellen die Päckchen auf die Kommode, unter den Weihnachtsstrauß, halb abgenadelt, von dem der Fünfjährige sich nicht trennen mag.
Auf den Frühstückstisch kommt eine Decke. Das Pünktchengeschirr. Und sechs Kerzen.
Besonders anrührend finde ich, dass der fünfjährige Bub sich nicht vom halb abgenadelten Weihnachtsstrauß trennen mag! Ein Seelchen von Kind (wie seine nächsten Liebsten natürlich auch).
Gruß von Sonja
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Vor allem hat das was mit dem Wechselmodell zu tun, das Ablehnen von Veränderung. So nehm ich das wahr. Es verändert sich eh ständig so viel, wenn man immer wieder den Ort wechselt. Also soll bitteschön wenigstens an beiden Orten immer alles schön gleich bleiben…
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Das kenne ich. Ist lange her. Im Erinnerungsarchiv verstaut eigentlich. Dieses Festhaltenwollen an kleinen Ritualen. Heute erinnern mich die erwachsenen Kinder dran. Wir reden drüber wie das war damals. Für sie. Erschrocken waren sie, als sie hörten wie das für mich gewesen ist.
Abendschöne Grüsse aus dem stillen Bembelland.
(PS: herzlich willkommen in meinem Blog und vielen Dank für die Blogverfolgung)
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Ja – bin sehr gespannt aufs Stöbern und Lesen im „Bembelland“ (ein Bierkrug ist ein Bembel, oder liege ich jetzt voll daneben?).
War das denn auch ein „Wechselmodell“, aus dem Eure Erinnerungen stammen?
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Hoppla, jetzt haben Sie mich wirklich unter den Schreibtisch gedrückt….
Ein Bembel ist ein überaus praktisches Gefäss, um den Apfelwein aufzunehmen, bevor ausgeschenkt wird. (http://de.wikipedia.org/wiki/Bembel).
Wir hatten ein Zweiwochenmodell. Zwei Wochen hier zwei Wochen dort. Mit der Vereinbarung, dass die Schule in der Mitte liegt.
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Vielen Dank für die Aufklärung über ein mir offenbar in der Kindheit falsch beigebrachtes Wort… Und spannend, dass es heute schon erwachsene Wechselkinder gibt. Da würden Ihre Erfahrungen und Erinnerungen (und die Ihrer Kinder) mich interessieren – aber das sprengt wohl den Umfang dessen, was man hier so per Blogkommentar verhandeln kann. Beste Morgengrüße aus dem grauen Berlin!
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Das vermute ich in der Tat, das Thema ist zu vielschichtig, hat auch viele Facetten, die in der Kommentarabteilung fast ausschliesslich Verkürzungen und daraus folgend Missverständnisse erzeugen würden…
Morgendlichklarkalte Januargrüsse aus dem erwachenden Bembelland
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