Stockholm-Reise (4)

Ein Traum von mir, schon lange: Einen Tag in den Schären vor Stockholm zu verbringen. Unseren Schönwetter-Tag hier nutzen wir dafür, sind zum Erstaunen unserer Gastgeber früh auf den Beinen, halb 10 schon mit dem Boot auf dem Weg. Unsere Entscheidung ist auf Grinda gefallen, anderthalb Stunden sind wir dahin unterwegs, aus der Innenstadt hinaus, an unzähligen Inseln voller roter und gelber und blauer Ferienhäuser vorbei. Miniatur-Leuchttürme stehen auf den Schärenspitzen, der Himmel ist leuchtend blau, das Meer glatt.
Grinda ist perfekt für einen Tagesausflug. Wir schlendern über die Insel, picknicken an der windgeschützten Badestelle und gehen ins eisige Wasser – ganz! und dann ganz schnell wieder raus! – bevor die Sonne unsere Beine durch die Hosen hindurch verbrennen kann. Wir laufen den Wanderweg mit den Informationstafeln, steigen zum höchsten Punkt der Insel, auf dem man im Fels die Rillen sehen kann, die das Eiszeiteis beim Rundschleifen der Felskuppen hinterlassen hat. Sumpfdotterblumen und Buschwindröschen blühen, die Blaubeeren sind schon zartrosa, wo sie viel Sonne kriegen. Im Laden gibt es Kaffee mit Refill und Zimtschnecken, im Hafen entziffern wir die Schilder; wir gucken durch die Fenster der Hütten, die man auf Grinda mieten kann; frieren am Abend unter mehreren Pullovern, als wir am Anleger auf das Schiff warten, das uns zurückbringen soll. Ein Tag wie in einem Buch von Astrid Lindgren; Ostseeduft gemischt mit Kindheitserinnerungen an den Thüringer Wald.
Unser Linienboot Richtung Stockholm hält an allerlei kleinen Schärenanlegern, manchmal wirft die Bootsfrau nur ein Päckchen in einen Holzkasten am Anleger und niemand steigt ein oder aus. Die ersten Vorortviertel mit großen, schicken Wohnblocks nähern sich, ganz neue Blocks werden, weil die Hügel schon voll sind, auf Plattformen übers Wasser gebaut. Da sind alte Speicherhäuser, wunderschön saniert; ein Kreuzfahrtschiff an seinem Liegeplatz, die Gottvaterfigur auf dem Regenbogen, dessen Wasserfontäne schon ausgeschaltet ist; das Abendlicht ist blau und rosa und das Wasser leuchtet silbern.
Ein Tag in den Schären. Das war sehr, sehr schön.

4 Gedanken zu „Stockholm-Reise (4)

  1. Anni-Mama

    Ach, wie schön hier in kleinen Häppchen mit auf Eurer Reise dabei zu sein! Euch noch viel Vergnügen und viele Grüße, auch an die große Schwester 🙂

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