Die Oecherin hat mich in ihrem Beitrag zum Liebster-Award eingeladen, die 11 Fragen zu beantworten, die sie „weiterreicht“. Darüber freue ich mich und antworte gerne… und habe mich beim Antworten gerne sehr nachdenklich machen lassen. Denn ihre Fragen waren diese:
1. Wie hältst du die Balance zwischen unerfreulichen Weltnachrichten und deinem persönlichen Glück?
Leider habe ich keinen Beruf, mit dem ich dazu beitragen würde, dass diese Welt ein besserer Ort wird. Manchmal beneide ich Menschen, die aus ihrer Arbeit ein Stück „Ich-tu-was-für-die-Welt-Sinn“ ziehen können, das ihnen hilft, diese Balance zu halten. Denn am besten ist die herzustellen, indem man etwas tut. Glaube ich. Ich versuche, hier und da zu helfen, indem ich ein bisschen Geld spende. Abgesehen davon lassen sich viele Geschehnisse in der Welt für mich oft nur aushalten, indem ich sie verdränge oder mich einfach nicht darüber informiere. Was ich aber sehr wichtig finde, ist Dankbarkeit. Ich habe es sehr, sehr gut angetroffen, hier und jetzt zu leben; das möchte ich nicht für selbstverständlich halten.
2. Welches Musikstück gehört ganz sicher in deinen Lebenssoundtrack und warum?
Uiii, ganz schwierig! So ein Lebenssoundtrack ist doch das reinste Mixtape… Ich wähle mal Hindi Zahras „Beautiful Tango“ aus, als Musik für die ersten Jahre nach meiner Trennung vom Vater meiner Kinder, in denen ich sehr viel getanzt und mich sehr, sehr lebendig gefühlt habe.
3. Gibt es ein Wort aus der Bibel, das dir was bedeutet? Welches?
Als Pfarrerstochter war ich mal ziemlich bibelfest. Schon lange stehe zu ich meinem „Herkunftsglauben“ in zweifelnder Distanz, das hat wohl mit der ungeklärten Frage nach dem vielen Leid zu tun… Trotzdem mag ich meinen Taufspruch immernoch gerne: „Fürchte dich nicht! – Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“
4. Fühlst du dich so, wie du vor 10 Jahren vermutet hättest, dass sich Leute in deinem jetzigen Alter fühlen?
Wenn meine Schwestern – die sind acht und zehn Jahre älter als ich – vor zehn Jahren von ihrem Leben erzählt haben, kam es mir so vor, als ob sie sich ungefähr wie ich fühlen – nur ein bisschen erwachsener, ernsthafte und reifer, weil sie das einfach schon immer waren. Ihre Geschichten von beginnender Altersweitsichtigkeit und Reha-Sport habe ich lustig gefunden – und so gehört, als ob das Dinge wären, die mich nie im Leben betreffen könnten. Jetzt schiele ich über meine Brille und beklage die allgemeine Zunahme des Zu-Klein-Gedruckten… und fühle mich oft sehr müde – aber immer noch nicht so reif und vernünftig wie meine Schwestern. Das hätte ich nicht erwartet.
5. Was macht dich im Alltag glücklich?
Wenn meine Kinder unbeschwert lachen. Ausschlafen. Kleine Zeichen der Verbundenheit von lieben Menschen. Zu wissen, dass es in absehbarer Zeit einen Tag gibt, an dem ich ganz alleine bin und garnichts muss. In der S-Bahn ein gutes Buch zu lesen. Wenn irgendwer auf der Straße freundlich lächelt.
6. Welche berühmte Frau aus der Geschichte hättest du gern einmal getroffen?
Ganz schwierig! Ich würde gerne mal mit Rebecca Solnit, Merryl Streep und Scarlett Thomas an einem Tisch sitzen. Aber… die sind ja noch nicht Geschichte. Ich lasse deshalb mal den liebsten Freund für mich antworten, der wusste das nämlich gleich: Er würde Eva gerne mal treffen und sich die Geschichte vom Apfel aus ihrer Perspektive erzählen lassen. Und Rosa Luxemburg, weil die schon damals so vieles klug durchschaut hat – zum Beispiel. dass Unterdrückung auch mit der Geschlechterfrage zusammenhängt.
7. Gibt es eine Dichterin, von der du mindestens ein Gedicht gerne magst?
Es gibt viele. Eva Strittmatter zum Beispiel. Susanne Auffahrt. Marie-Luise Kaschnitz. Eins meiner liebsten Gedichtbücher ist „Stechäpfel. Gedichte von Frauen aus drei Jahrtausenden“ – aus dem könnte ich noch viele Gedichte von vielen Autorinnen heraussuchen, die mir gefallen.
8. Wo möchtest du unbedingt nochmal hin?
Ich würde gerne mit ganz viel Zeit Richtung Santiago de Compostela pilgern – durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich. Das wäre mir wichtiger als das letzte Stück mit den vielen, vielen Jakobswegwanderern. Und wenn ich ein paar Fernreisegutscheine bekomme: Nach Kanada, hoch in den skandinavischen Norden, nach Indien vielleicht.
9. Was möchtest du gerne einmal erleben?
Dass wirksame Klimaschutzmaßnahmen beschlossen und dann auch wirklich umgesetzt werden. Dass die Politik sich am Erhalt unserer Lebensgrundlagen und am Wohlergehen der Schwächeren in der Gesellschaft orientiert und die Interessen der Wirtschaft dem klar untergeordnet werden.
10. Welche ein bis drei Blogs liest du besonders gerne?
Ich freue mich gerade besonders, dass es nach langer Pause wieder Gedichte von Penni Russon auf Eglantines Cake gibt. Die mag ich sehr. Außerdem lese ich in letzter Zeit mit großer Bewunderung und viel Vergnügen die Berichte von Fräulein Read-On. Und ich erwarte mit Spannung, was meine ganz große Patentochter auf 365diasenelotroladodelmundo als nächstes aus Uruguay schreibt. Aber in meinem Reader sind gerade – kurznachschau – 45 Blogs… und ich lese die alle gern…
11. Hast du dir fürs neue Jahr etwas vorgenommen und, wenn ja, sprichst du drüber?
Nein. Ein vorsatzfreies Jahr.
Jetzt ist es an mir, 11 Fragen zu stellen. Ich freue mich über jede Antwort darauf! – Und natürlich soll sich niemand verpflichtet fühlen. Diejenigen, die ich besonders gerne einladen möchte, mir zu antworten, sind die Bloggerinnen von Hallo liebe Wolke, Aus dem Leben eines Taugewas, mutterseelesonnig, 2kinder/küche/bad/balkon, Leben. Läuft. und sieben-sachen. Wenn Ihr also mögt: Ich freue mich auf Eure Antworten!
- Was magst du am Januar?
- Welche (2-3) Blogs liest du gerade gerne?
- Hat dich in letzter Zeit ein Buch besonders beeindruckt oder begeistert? Welches?
- Gibt es Musik, die du gerade besonders gern hörst?
- Welche Art von Unterstützung hilft dir im Alltag am meisten – oder: würde dir im Alltag am meisten helfen?
- Was macht dich zur Zeit zornig?
- Wie und wo möchtest du leben, wenn du älter bist bzw. wenn deine Kinder aus dem Haus sind? Was möchtest du dann unbedingt noch tun?
- Wie entstehen deine Blogtexte? Hast du einen Lieblingsplatz, an dem du schreibst?
- Gibt es eine Frauenfigur in der Literatur, in einem Film oder in der Geschichte, die du besonders magst oder die ein Vorbild für dich ist?
- Wobei schöpfst du Kraft?
- Was müsste geschehen, damit 2017 für dich persönlich ein sehr gutes Jahr wird?
Oh, danke für die Nominierung. Dann leg ich mal los.
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Oh fein! Freu mich!
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Oh vielen Dank! 😊 Ich mache gern mit und sende Dir liebe Grüße!
Susanne
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