Nichts Originelles oder Bedeutendes habe ich beizutragen – auch wir: Fassungslos, verängstigt; es ist unvorstellbar gewesen, dass Putin wirklich die Ukraine angreift, jetzt ist es passiert und das bedeutet, dass Menschen leiden und sterben und fliehen und es bedeutet auch, dass alles passieren kann.
Wie fängt man einen Dreizehnjährigen auf, der schlau genug ist, um sich vorzustellen, dass Berlin ein gutes Ziel wäre, wenn Putin auf die Idee kommt, Mitteleuropa anzugreifen? Mein Kind kommt nachts mit Albträumen zu mir und ich weiß auch keinen Rat.
Würden wir – ohne Auto, zu dritt – noch aus der Stadt kommen, wenn die Lage sich zuspitzt? Was nimmt man mit, was bereitet man vor?
Am Wochenende so erschöpft gewesen, dass wir statt zur Friedensdemo nur zum Friedensgebet gegangen sind; Kerzen anzünden, singen, hoffen. Alte Gefühle aus meiner Kinderheit im kalten Krieg kommen wieder hoch. Verleih uns Frieden gnädiglich, ja das passt wieder. Uns und vor allem erstmal der Ukraine.
Die Nachrichten beschränken, alleine vor-hören, dem Dreizehnjährigen dosiert vermitteln. Um die Schulsachen kümmern, ein Rezept vom Arzt holen, den Virenschutz updaten und auf alle Handys laden, eine halbe Stunde für ein Kreativprojekt abknapsen, arbeiten, telefonieren, Frikassee kochen, Salat schneiden, mit den Kindern eine Quizshow ansehen. Mein Nacken verkrampft, Erschöpfung.
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