Gesehen, gelesen, gehört… im April

Spiegel-Bestsellerliste hin oder her – wenn mir Bea vom MeinWald-Blog nicht „Die hellen Tage“ von Zsuzsa Bánk empfohlen hätte, hätte ich dieses wunderschöne Seelenbuch verpasst. Und das wäre sehr, sehr schade gewesen. Irgendwie hoffe ich immer noch, dass es weitergeht, dass ich erfahren kann, was aus den Menschen wird, deren Geschichten, deren helle und dunkle Tage da erzählt werden…

Durchgehalten und ausgelesen! Den „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier hatte ich vor längerer Zeit schon mal angefangen und zur Seite gelegt: zu konstruiert, fand ich damals. Jetzt mochte ich das Buch. „Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist – was geschieht mit dem Rest?“ – Das Buch kreist auf eine schöne Weise um diese Frage, finde ich jetzt. Aber verfilmt kann ich es mir schwer vorstellen. Es war vielleicht gut, nicht ins Kino zu gehen, sondern zu lesen.

Passend dazu die Postkarte des Monats: „Ich habe mich entschieden: Orange möchte ich sein. Aber was mach ich mit den anderen Farben?“ Leider gibt es diese Postkarte nur noch in den Erzählungen meiner ganz großen Schwester, die sie nach ihrer Entscheidung für eine bestimmte Stelle – für einen bestimmten Karriereweg – mal geschenkt bekam. Ich möchte  von den anderen Farben auch ein bisschen haben. Wenigstens ein bisschen.

Doris Dörrie mag ich sowieso. „Hanami“ gehört zu meinen allerliebsten Lieblingsfilmen. Jetzt habe ich mit einer Freundin in ihre nette kleine Serie „Klimawechsel“ hineingeschaut, die ich schon von einem unerwartet langen Abend mit meinen Schwestern kannte. Die Geschichten von vier Lehrerinnen in den Wechseljahren, den sie umgebenden Ehe- und sonstigen Männern und der nicht ganz harmlosen Frauenärztin, deren Praxis sie alle aus dem einen oder anderen Grund besuchen, sind so lustig (und bitterböse), dass man sofort alle sechs Folgen nacheinander sehen möchte. Auch beim zweiten Mal. Unbedingt! Stellt schon mal Wein hin.

Ein Essaybändchen: „Kränken und Anerkennen“. Gedanken um diese beiden Begriffe macht sich Corina Caduff. Schlicht und lesbar schreibt sie, führt nicht jeden Gedanken über Blicke und Krankheiten und Kunst, die Erfahrung des Fliegens oder das Jenseits, nicht jeden Aspekt des Gekränktwerdens oder Anerkanntwerdens bis ins letzte aus, aber inspiriert gerade dadurch. „Wir führen ein Patchworkleben und wünschen eine Gesamtanerkennung“. Da finde ich mich wieder. Interessante Lektüre!

9 Gedanken zu „Gesehen, gelesen, gehört… im April

  1. Susanne Haun

    Liebe Greta,
    danke für deinen Hinweis auf „Klimawechsel“ – ich habe es sofort auf meine Amazon Wunschliste gesetzt. Ich bin auch so ein großer Dörrie Fan. Ich mag das Bissige verbunden mit dem Einsamen. Eine tolle Kombination.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und liebe Grüße von Susanne

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  2. meineschreibblockadeundich

    Der Klimawechsel war mir ab der zweiten Folge viel zu überdreht, aber die hellen Tage muss ich mir jetzt unbedingt besorgen, so oft, wie mir die nun schon begegnet sind.

    Herzlichst
    Marie

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  3. cloudette

    Oh, wie schön, die hellen Tage habe ich gerade auch gelesen, zufällig im Second Hand gekauft (ein Glück wusste ich nichts von der Spiegel-Liste), und es hat mir sehr gut gefallen. Ich finde ihren Schreibstil grandios! Den Nachtzug dagegen habe ich vor Jahren nach 30 Seiten beseite gelegt (vielleicht gibt es irgendwann einen neuen Anlauf). Dörrie setze ich auch mal auf meine Liste.

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  4. wildgans

    Das mit der Spiegelliste ist so gar nicht meines, aber manche, wie z.B. mein alter Vater, schwören darauf und will uns immer nur Bücher von da schenken….immerhin, sage ich in diesem Falle…in Deinem war es ja auch gut so!
    Gruß von Sonja

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    1. Greta Autor

      Oh, ich wusste garnicht, dass das Buch schon älter ist! Begeistert hat es mich wirklich sehr – obwohl es ja auch ziemlich traurig ist. Ich freue mich jedenfalls, dass Zsusza Bánk noch mehr geschrieben hat…

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  5. MeinWald

    Freut mich, dass dir die hellen Tage auch gefallen haben, ich fand es toll. Und wie du sagst leider viel zu schnell zu Ende!
    Ich habe gerade mal geoogelt nach Doris Dörrie…ich habe nur „Männer“ von ihr gesehen. Jetzt machst du mich neugierig. Leider wird es hier in Frankreich schwierig mit dem Filme finden, das wird den Herbst abwarten müsen und meinen Deutschlandbesuch…
    Liebe Pyrenäengrüsse 😉

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