Gesehen, gelesen, gehört… im September

Schon wieder ein Monat rum! Meine Berlin-Impressionen habe ich wieder aufgegeben, das machen andere besser. Aber gelesen habe ich wieder ein bisschen. Und Postkarten aufgestellt. Und Musik entdeckt: Wunderschöne Musik! Das Duo Stiehler/Lucaciu mit ihrem „Märchen von der Wolke“. Hören, Träumen, Weiterschenken…

Wollte ich eigentlich zum Schulanfang verschenken, habe ich dann aber doch selber behalten: Die Karte mit dem kleinen Hasen, der ziemlich laut „Du schaffst das!“ ruft. Passt ja nicht nur gut, wenn ein neues Schuljahr anfängt, sondern auch, wenn da immernoch so(oooo) viel in der Wohnung ausgemistet werden will. Und wenn der Wasserhahn tropft…

Valerie Wilson Wesley ist eigentlich mehr für ihre Krimis bekannt. Ja, die lesen sich. Aber berührt hat sie mich mit ihrem Roman „Es wird alles anders bleiben.“ Hutch, der nach zehn Jahren Ehe eines nachts seine Frau mit den Worten „Es herrscht keine Freude zwischen uns“ verlässt – und Eva, die verwirrt zurückbleibt, müssten sich selbst und das wiederentdecken, was ihnen im Leben wichtig ist. Ein Lebensmittebuch. Eins zum Gutfühlen; eins, bei dem man den beiden Protagonisten von Herzen ihr Happyend gönnt.

„Auch dieses Maurerdekolleté bei der Bückware / war mal ein Vollmond, unter dem sich zwei küssten (…)“ – Zeilen wie diese schreibt Ulrich Koch. Viele seiner Gedichte in dem Band „Uhren zogen mich auf“ beschwören Bilder mitten aus einem staubigen und ernüchterten Alltag herauf – und unterlegen sie gleichzeitig mit Poesie und Sehnsucht. Wie schön, einen Autor zu entdecken, der die Welt auf diese Weise sieht – und in Worte fassen kann.

In den Buchhandlungen liegt das Buch „Leise Menschen“ aus – beim Nachlesen von Amazon-Rezensionen bin ich dann gleich auf jede Menge – überwiegend englischsprachiger – Bücher über Introversion gestoßen. Eine neue Buchmarktwelle im Anrollen? Entschieden habe ich mich für „The Introvert´s Way. Living a Quiet Life in a Noisy World“ von Sophia Dembling. Amerikanische Ratgeber sind natürlich so eine Sache – aber dieses Buch habe ich mit Vergnügen gelesen, weil es so locker und lustig daherkommt. Ok, es geht in den kurzen Texten, mit denen die Autorin introvertierte Menschen ermutigen will, ihr Lebensgefühl nicht als Defizit zu sehen (entstanden wahrscheinlich aus dem Blog „The Introverts Corner,“ den die Autorin für „Psychology Today“ schreibt) insgesamt ein bisschen zu oft darum, wie man eine Party als erster verlassen kann, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Und ein bisschen zu wenig darum, wie man ihre Tipps für ein ruhiges Leben umsetzen soll, wenn man Kinder hat. Aber zumindest einen Satz werde ich im Kopf behalten: „I approach socializing like I do broccoli. It´s good for me even if I´m not one hundert percent enthusiastic about it.“ Ich gehöre zur Zielgruppe, eindeutig.

An dem Tag, an dem… der Englischtest des Achtjährigen für den nächsten Tag angekündigt wurde, ich gefühlte sieben nur halb ausgefüllte Arbeitsblätter in seinem Ranzen fand und die Aufforderung der Lehrerin, doch bitte mal dringend zum Elterngespräch zu erscheinen… habe ich eine alte Postkarte vorgekramt und aufgestellt. Janoschs Frosch liegt auf dem Rücken, schaut in den Himmel und sagt: „Alles ist auf eine so wunderbare Weise ja gar nicht wahr.“ Ich leg mich ein Weilchen dazu.

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